Die Rolle der Homepage (Startseite) in der Wissenschaftskommunikation

Kurzbeschreibung 

Der Homepage (auch Startseite genannt) kommen in der Wissenschaftskommunikation gleich mehrere Funktionen zu.

Rein technisch gesehen ist die Homepage diejenige Seite, die beim Aufruf der Domain erscheint. In Deutschland hat sich dafür der etwas sperrige Begriff der „Startseite“ etabliert.

Und was bedeutet dann „Website“?

Nun, die Website ist so etwas wie das gesamte digitale Grundstück (site), also die Gesamtheit aller Webseiten eines Internetauftritts. Website und Homepage sind also zwar nicht das Gleiche – werden in Deutschland aber oft synonym verwendet. Die beiden Begriffe sind also zum Teil verschmolzen. Dennoch ist die Homepage lediglich ein Teil der Website.

Zur Bedeutung der Homepage/Startseite

Ist die Homepage/Startseite dann also die wichtigste Seite einer Website?

Gute Frage. Tatsache ist zumindest:

Besucher:innen gelangen ganz oft über Unterseiten auf die Website – weil sie in Suchmaschinen, also bei Google & Co., einen bestimmten Suchbegriff eingegeben haben, für den die Suchmaschine eine spezifische Seite als sinnvolle, befriedigende Antwort ausgewählt hat. Direkt auf der Startseite landen eigentlich nur Besucher:innen, die auch unmittelbar nach der Universität, dem Institut, Projekt oder Lehrstuhl gesucht haben.

Allerdings:

Oft klicken Besucher:innen sich zur Homepage durch – das heißt, die Startseite wird früher oder später als Teil der sogenannten User journey aufgerufen werden, meist als zweite oder dritte Seite nach dem Besuchsbeginn.

In der Fachwelt gehen die Meinungen auseinander: Manche halten die Startseite für die wichtigste, andere wiederum für die bedeutungsloseste Seite einer Website.

Ich würde sagen: Die Startseite hat schon eine große Bedeutung, da einfach viele Menschen irgendwann auf ihr landen werden. Sie ist eine Art Rezeption und Zentrale. Eine gut erreichbare Anlaufstelle – schon allein deshalb, weil sie in der Regel auf jeder Unterseite verlinkt ist. Üblicherweise klicken wir ja auf das oben links platzierte Logo, um auf die Homepage zu gelangen.

Fazit:

Die Startseite ist nicht immer die erste Seite, die Besucher:innen sehen. Aber als zentrale Anlaufstelle hat sie eine wichtige Orientierungsfunktion.

Die verschiedenen Funktionen der Homepage

Die große Frage lautet ja: Was muss eine „gute“ Startseite/Homepage in der Wissenschaftskommunikation eigentlich für Funktionen erfüllen?

Orientierung und Science Branding

Wie gesagt, ist die Homepage die natürliche Auskunftsstelle einer Website im Wissenschaftsbereich. Deshalb lohnt sich oftmals eine kurze Passage, die maximal deutlich macht, wofür die Universität, das Institut, Projekt oder der Lehrstuhl eigentlich steht, was dort geschieht – quasi die Positionierung innerhalb des Wissenschaftsfeldes. Salopp formuliert: Damit die Leute wissen, worum es geht.

Das steht auch im Zusammenhang mit Science Branding. Auf der Homepage können Logos, Begriffe, Ansätze und Personen prominent gezeigt werden. Am besten prägnant, kurz und knapp. Links zu Unterseiten ermöglichen die Vertiefung.

Präsentation der Vielfalt, des Forschungsspektrums

Oft lässt sich die wissenschaftliche Arbeit ja nicht auf einen einzigen Punkt verkürzen. Wissenschaft ist komplex und vielseitig, selbst noch bei hochspezialisierten Einrichtungen.

Die Startseite ist eine exzellente Umgebung, um diese Vielfalt zu manifestieren oder auf Neues, Aktuelles hinzuweisen. Welche Projekte gibt es? Welche Forschungspersönlichkeiten? Welche Themen und Trends sind hier wichtig? Welche Publikationen sind zuletzt erschienen? Welche Veranstaltungen stehen bevor?

Die Startseite bildet also oftmals die Bandbreite der wissenschaftlichen Aktivität ab.

Integration und pazifizierende Funktion

Machen wir uns nichts vor: Wissenschaft lebt auch ein bisschen von Konkurrenz – um die besten Ideen und Präsentationen. Vor diesem Hintergrund steht die Homepage in der Wissenschaftskommunikation unweigerlich vor einem Problem: Welche Inhalte erhalten welche Aufmerksamkeit?

Zwangsläufig muss jemand – beispielsweise die Institutsleitung, die PR-Abteilung oder die Webredaktion – eine Sichtbarkeits- und Aufmerksamkeitshierarchie festlegen.

Ein Beispiel: Ist jemand aus der Einrichtung gerade als Experte bzw. Expertin in der „Tagesschau“ gewesen, könnte das zu einer prominenteren, sichtbareren Platzierung auf der Startseite berechtigen.

Generell lohnt sich häufig, darauf zu achten, dass die Startseite keine internen Bereiche vernachlässigt, sondern allen Personen, Projekten etc. einen gebührenden Aufmerksamkeitsraum gewährt.

Jedenfalls sind das aus meiner Erfahrung Aspekte, die nicht unterschätzt werden sollten. Insofern braucht eine Website ganz oft Eingabe- und Ausgabemöglichkeiten, die eine schnelle, spontane, flexible Verschiebung von Sektionen und Passagen, von einzelnen Homepagebereichen, ermöglichen.

Klarheit ist das Wichtigste

Wenn ich nur einen Ratschlag für Startseiten in der Wissenschaftskommunikation geben dürfte, dann wäre es dieser: Der Aufbau der Homepage sollte nicht zufällig sein, sondern durchdacht.

Denn: Im Aufbau der Homepage drückt sich Deine wissenschaftskommunikative Absicht aus.

Wer soll erreicht werden? Was sollen Besucher:innen auf der Startseite tun, wohin sollen sie schauen und klicken – auf Personen, Publikationen oder eine Studie herunterladen?

Das Problem ist: Wir wissen nicht, was jemand sucht, der auf der Homepage landet. Auf einer Seiet über eine Monografie können wir schon eher davon ausgehen, dass der Besucher etwas über das Buch und die Autor:innen erfahren will, vielleicht das Inhaltsverzeichnis herunterladen wird. Bei der Startseite ist die Besucherabsicht weit weniger ersichtlich.

Deshalb müssen wir zum einen spekulieren, was das Ziel, die Intention, sein könnte. Und zum anderen können wir die Homepage auf bestimmte wissenschaftskommunikative Akte ausrichten – wir können die Startseite also für eine oder mehrere Zielpersonen optimieren. Zum Beispiel für Journalist:innen. Oder für Studierende. Oder für Multiplikator:innen und Praktiker:innen (aus Politik, Verbänden, Unternehmen, Verwaltungen etc.), bis hin zur „breiten Öffentlichkeit“.

Fazit

Die Homepage kann in der Wissenschaftskommunikation gleich mehrere Aufgaben übernehmen:

  • Sie kann nach innen, zum Beispiel in das Institut oder die Universität, integrieren.
  • Sie kann Sichtbarkeit moderieren und managen, besonders wichtige Bereiche hervorheben.
  • Sie kann Blicke lenken und Klicks hervorrufen – Sichtbarkeit für Texte und Publikationen herstellen, zum Beispiel Downloads von Schriften erreichen.
  • Und sie kann Klarheit schaffen – kann das Institut, den Lehrstuhl, was auch immer, für Außenstehende auf einen Punkt bringen, entscheidend am Science Branding mitwirken.

Aus technischer Sicht hilft hier eine Website, die flexible Aufmerksamkeits- und Bedeutungshierarchien ermöglicht, indem sich zum Beispiel Sektionen und Passagen flexibel auf der Seite platzieren lassen.